Er ist ein Macher, ein richtiger Macher! Hans-Joachim Watzke gehört zu den Menschen, denen sofort die Sympathien zufliegen. Das spürt man, sobald er die Bühne betritt. Er be- und verzaubert! Ungemein authentisch erzählt der Geschäftsführer von Borussia Dortmund Anfang November beim Kundendienst-Verband Deutschland in München die schier unglaubliche Erfolgsgeschichte des BVB vom Sanierungsfall zum Champion.
Nur eine Woche Zeit hatte Hans-Joachim Watzke 2005, um den Verein vor der drohenden Insolvenz zu bewahren: Das Stadion war verkauft, die Spieler wären im Fall der Insolvenz ablösefrei gewesen und es drohte eine Klage wegen Insolvenzverschleppung…
Hans-Joachim Watzke hatte den Gläubigern außer Vertrauen nichts, aber auch gar nichts zu bieten. Und hat es dennoch geschafft, ein Jahr Zahlungsaufschub zu erwirken. In diesem und den darauf folgenden Jahren ist ihm Erstaunliches gelungen: Er hat nicht nur den Verein saniert, sondern ihn auch zu einem der führenden Vereine in der Welt gemacht und die Zahl der Fans von 2,9 auf 10 Millionen gesteigert.
Die erforderlichen Umstrukturierungen nennt er selbst „Kreative Bilanzführung“, seine Anekdoten dazu sorgen für ungläubiges Lachen beim Publikum. Ist es wirklich wahr, dass ein münsterländischer Unternehmer damals zwischen Weihnachten und Neujahr an einer Kitzbüheler Bar dem Verein mal eben 15 Millionen Euro geliehen hat? Und dass der eingefleischte FC Bayern-Fan vor lauter Ärger über seine Kurzschlusshandlung dann auf den Gläubigerversammlungen jahrelang in Lederhosen erschien? Man weiß es nicht. Aber es spielt auch keine Rolle, die Geschichte ist einfach zu gut – der Saal tobt!
Drei Dinge sollte man laut Hans-Joachim Watzke können, um einen Verein erfolgreich zu machen:
- Ein Unternehmen führen
- Fußball verstehen
- Gut reden – dass er das kann, ist offensichtlich.
Hans-Joachim Watzke räumt ein, dass er manchmal auch viel Glück hatte und sein Erfolg nicht nur seinem strategischen Weitblick geschuldet ist. Er sagt über sich selbst: „Ich mach die Dinge gern aus dem Ärmel. Um die Fakten müssen sich andere kümmern.“ Das scheint ziemliches Understatement zu sein, jongliert er in seinem Vortrag doch ständig mit zwei- bis dreistelligen Millionenbeträgen…
Seine Vision war, eine junge, leidenschaftliche Mannschaft zu bilden, die sich für den Verein zerreißt.
Kloppo: Die Königsentscheidung!
Und er war es, der Jürgen Klopp aus Mainz holte. „Ich dachte, so richtig spielen können die Mainzer nicht, aber warum verlieren wir vom BVB dann so oft gegen die? Es muss am Trainer liegen…“
Ganz wichtig ist für Hans-Joachim Watzke, bei Entscheidungen den Spagat zwischen Kopf und Bauch zu schaffen und „echt“ zu bleiben. Damit der Verein authentisch bleibt, nimmt er selbst finanzielle Einbußen hin:
- Auf dem BVB Trainingsgelände gibt es weder Merchandising-Shop noch Würstchenbuden, denn es soll eine Arbeits- und keine Event-Atmosphäre herrschen.
- Die Spieler laufen IMMER im schwarzgelben Trikot auf und nicht, wie in anderen Vereinen, in den Farben der Sponsoren.
- Und: Im Stadion gibt es 28.000 Stehplätze für die Fans, viel mehr als in anderen Stadien, in denen die vielen Sitzplätze aber fünf bis sechs Millionen Euro mehr Umsatz einbringen.
Dem begeisterten Publikum gibt Hans-Joachim Watzke zum Abschied noch ein – aus bayerischer Sicht 😉 gewagtes – Versprechen: Der BVB wird innerhalb der nächsten vier Jahre Deutscher Meister werden. Man glaubt es ihm aufs Wort!
Hans-Joachim Watzke als Referent für Ihre Veranstaltung anfragen
Auf dieses Thema gibt es noch keine Reaktionen