Gastbeitrag von Thomas Bubendorfer
Vor kurzem war Extrembergsteiger Thomas Bubendorfer bei uns zu Besuch, um sich mit uns über seine Vorträge auszutauschen. Besonders lange sprachen wir über seine Methode zur nachhaltigen Leistungsentfaltung, die auf einer gezielten Balance von Leistung und Regenerationsfähigkeit basiert. Wie Sie diese Balance finden, schreibt Thomas Bubendorfer in seinem Gastbeitrag zum Thema „Leistung fordern – Erholungsfähigkeit fördern“:
Seit über dreißig Jahren werde ich von Unternehmen im In- und Ausland eingeladen, in Vorträgen und als Coach meine Erfahrungen als Extrembergsteiger für Menschen in der Wirtschaft nutzbar zu machen.
Mehr als 900 Vorträge später habe ich also über Qualität und Erfolg gesprochen, über Alleingang und Teamwork, Angst, Veränderung oder Motivation. Doch wie das Thema auch heißt – im Grunde geht es immer um Tipps dafür, wie Führungskräfte oder Mitarbeiter ihre Leistung steigern können.
Sämtliche Change Management- oder Next Level-Programme oder die Agenda xyz zielen auf nichts anderes ab: Die Leistung, die Produktivität soll, nein, sie muss gesteigert werden.
Leistung und Ruhe – zwei Seiten derselben Medaille
Das Problem ist nur: die Menschen sind bereits zu mindestens 100% ausgelastet. Ich habe in den letzten Jahren niemanden getroffen, der mir gesagt hätte, es könnte ruhig ein bisschen mehr sein… Wo soll ein Mehr an Leistung also herkommen?
Als Leistungssportler habe ich gelernt, dass Training (= Arbeit = Leistung) Stress bedeutet. Und dass Stress zwar etwas Positives ist, aber nur dann, wenn ihm entsprechende Ruhephasen gegenüberstehen. Zu viel Training verhindert Wachstum, und – noch wichtiger – Wachstum findet in der Ruhephase statt!
Das ist die entscheidende Erkenntnis. Sie gilt aber nicht nur für Sportler: Hirnforscher haben nachgewiesen, dass das Hirn wie ein Muskel funktioniert. Es braucht Stress als Entwicklungsreiz – und Ruhe für das Wachstum.
Wachstum findet in der Ruhephase statt – nicht unter Stress
Leider werden diese fundamentalen Grundregeln in Unternehmen meist nicht beachtet. So stehen viele Mitarbeiter vor zwei Problemen: Sie haben keine Zeit für gezielte Ruhephasen. Und selbst wenn sie versuchen auszuruhen, können sie das oft nicht mehr, sie haben ihre Regenerationsfähigkeit verloren.
Am Ende wartet der berüchtigte Burnout, und auf dem langen Weg dorthin begleitet sie eine stetig abnehmende Leistungsfähigkeit. Somit hat nicht nur der Mitarbeiter ein Problem, sondern auch das Unternehmen.
Was aber tun?
- Legen Sie gezielt Pausen ein. Alle 55 Minuten sollten Sie kognitive Tätigkeiten unterbrechen und sich 6-12 Minuten lang bewegen. In mäßigem Tempo Treppen steigen zum Beispiel oder – noch besser – ins Freie gehen, auch wenn es regnet. Es ist erwiesen, dass sich so das Gehirn erholt und die kognitive Leistung zwischen 40% und 60% steigt.
- Meditieren Sie. Die Hirnforschung hat nachgewiesen, dass selbst simple Atemübungen von fünf Minuten 2-3 mal täglich die Regenerationsfähigkeit fördern.
- Und schließlich – Sie haben das sicher oft genug gehört: Reduzieren Sie den Gebrauch ihres Smartphones. Ständig erreichbar zu sein ist Stress. Davon haben Sie ohnehin genug.
Auf dieses Thema gibt es noch keine Reaktionen