Alles total einfach heute, oder? Eine App für die Fitness, eine Software, die von unterwegs die Heizung steuert, unsere Termine verwaltet Outlook. Und muss das Auto in die Werkstatt, wird erstmal ein Laptop an den Fehlerspeicher gehängt.
Keine Frage, die Digitalisierung macht vieles leichter. Aber irgendwie – auch komplizierter und unübersichtlicher. Unser Redner Michael Groß, früher Weltklasseschwimmer, jetzt erfolgreicher Unternehmensberater, hat dies immer wieder bei seinen Kunden erlebt – das Gefühl, dass all die Apps, all die Informationen und all das Googeln auch überfordern und stressen.
Seine Antwort darauf: „Einfach machen!“ Genau so heißen auch sein neuer Vortrag und sein neues Buch. Und was das in der Praxis bedeutet, hat er uns im Interview erklärt.
Michael Groß, das klingt einfach: es sich „einfach machen“. Soll ich also alle Apps löschen und mein Outlook deinstallieren?
Viele Apps sind überflüssig. Die sollten wir tatsächlich löschen. E-Mail-Programme können wir gezielt ausschalten, löschen ist nicht notwendig. Dadurch können wir Schluss machen mit dem »Stand-by Modus«, den uns Telefone und Tablets aufzwingen. Ständig piepst es und wir werden aufgeschreckt, im Einzelfall nur wenig, insgesamt aber nachweislich negativ wirkend. Es sind neue Kompetenzen und Fähigkeiten nötig, um unser Leben zu gestalten und die Kontrolle nicht zu verlieren.
Sie haben sogar einen eigenen Begriff dafür erfunden – das Wort „Googelsieren“. Was verstehen Sie darunter?
Ein neuer Begriff ist etwas ganz Natürliches. In jeder Sprache kommt es dazu, wenn der entsprechende Bedarf besteht, zum Beispiel um eine neue Fähigkeit zu bezeichnen. „Googeln“ als Bezeichnung für die Suche im Internet ist so eine Wortschöpfung. „Googelsieren“ knüpft daran an. Es steht für das „Einfach machen“ durch uns selbst und für das Beherrschen von Komplexität, die durch den digitalen Wandel enorm gestiegen ist. Zudem sollten wir das „Einfach machen“ nicht nur Apps und Algorithmen überlassen. „Googelsieren“ zu können sichert unsere Unabhängigkeit im digitalen Zeitalter.
Klingt einleuchtend. Wenn ich das nun machen will – was sind Ihre drei wichtigsten Tipps für mich?
Beim Googeln hat jeder so seine eigene Technik entwickelt. Genauso gilt es, beim „Googelsieren“ eigenen Regeln zu folgen. Diese sollten drei Dinge berücksichtigen:
- Traditionelle Denkmuster gelten im Umgang mit Komplexität nicht mehr, zum Beispiel die Suche nach einer Ursache. Warum etwas passiert, ist immer seltener eindeutig zu bestimmen. Also sollten wir möglichst darauf verzichten.
- Zweitens sollten wir unsere vorhandene Stärken wesentlich stärker in den Fokus rücken. Dazu zählt das Sortieren und Gewichten von Informationen, die dann die Leitlinie für unser Handeln sind.
- Drittens sollten wir im Alltag flexibel bleiben. Dazu zählt, viel aufmerksamer für den Moment zu sein, alles weniger fest zu verplanen oder auch sich inspirieren zu lassen. So gelingt es, die Komplexität als Chance zu nutzen und das eigene Leben erfolgreicher zu gestalten.
Das neue Buch von Michael Groß ist ab Juni 2016 im Handel, seinen neuen Vortrag können Sie schon jetzt und nur bei uns buchen!
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