Die Weltpolitik wird immer komplexer und schnelllebiger und das Thema Geldanlage ist für viele ohnehin schwer zu durchschauen. Unser Referent Markus Gürne ist seit vier Jahren Ressortleiter der ARD-Börsenredaktion; zuvor war er als Auslandskorrespondent unter anderem in Südostasien unterwegs. Politische Zusammenhänge kennt er also ebenso gut wie das Geschehen an den Finanzmärkten. Beste Voraussetzungen für sein neues Buch „Die Welt ist eine Börse – Warum Sie sich in der Weltpolitik auskennen müssen, um ihr Vermögen aufzubauen“, das ab sofort im Handel ist. Wir haben mit ihm über das Buch und seine Tipps für Anleger gesprochen.
Markus Gürne, Sie schreiben, ohne die Weltpolitik kann man die Börse nicht wirklich verstehen – und umgekehrt. Nun ist beides inzwischen so komplex geworden, dass man sich durchaus überfordert fühlen kann. Wie finde ich mich als normaler Anleger und durchschnittlich politisch interessierter Mensch in diesem „Labyrinth“ zurecht?
Die Sache ist einfacher, als man glaubt. Wer sich einmal am Tag über den Stand der Weltpolitik in den Nachrichten informiert, der bekommt nach ein paar Wochen schnell einen Überblick, wo es hakt und holpert auf der Welt. Da sind Krisen am Werk, und die haben ein System. Dahinter stecken Interessen, oft von Staaten, die versuchen sich im weltweiten Rennen besser zu positionieren. Solche Interessen sind politischer und immer mehr auch wirtschaftlicher Natur.
Je mehr man mit offenen Augen und Ohren die Nachrichten verfolgt, umso klarer werden die Konfliktlinien und die Themen dabei. Daran lassen sich dann schon Regionen erkennen, die inmitten oder entlang von Konflikten liegen. Und da liegt dann oft auch das finanzielle Risiko.
Welches sind aktuell die wichtigsten weltpolitischen Ereignisse, die man bei der Geldanlage berücksichtigen sollte?
Das offensichtlichste Beispiel ist das Öl. Wir haben gelernt, dass Öl immer dann besonders teuer ist, wenn es Krisen auf der Welt gibt. Doch dieses Mal stimmt das nicht. Der Nahe Osten ist ein einziges Pulverfass, der Konflikt mit Russland nicht beigelegt, dennoch ist Öl billig wie seit Jahren nicht.
Das liegt daran, dass Saudi-Arabien begonnen hat, Öl als Waffe der Politik einzusetzen. Gegen den Erzfeind Iran, der Dank der Aufhebung der Sanktionen nun selbst wieder Öl verkaufen kann, aber einen hohen Preis braucht, um seine marode Wirtschaft aufzubauen. Und auch die USA, die dank Fracking vom Öl-Konsumenten zum Öl-Produzenten geworden sind, brauchen für dieses aufwendige Verfahren einen höheren Preis am Weltmarkt. Aber die Saudis lassen lieber ihre Gewinne sinken und versuchen, die Konkurrenz auszutrocknen. Und wenn das gelingt, dann wird es wieder teuer an der Tanke.
Und was raten Sie Anlegern, die nachhaltig investieren wollen?
Nachhaltig ist vor allem, mit Bewusstsein dort zu investieren, wo man etwas interessant findet. Wenn man also die Produkte gut findet und die Firma kennt, der man sein Geld gibt. Und nachhaltig heißt auch, mit Bedacht und vor allem Zeit zu investieren. Langfristig denken, nicht in kurzen Zeiträumen. Dann kommt neben dem Zuwachs an Kapital durch Gewinne auch noch ein gutes Gefühl dazu. Und das ist unbezahlbar.
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