„Gewohnheiten kannst du nicht zum Fenster rauswerfen – du musst sie die Treppe runterprügeln, Stufe für Stufe“. Mit diesem Zitat von Mark Twain brachte Alexander Groth auf den Punkt, warum es uns so schwerfällt, Verhaltensweisen zu ändern, zum Beispiel bei der Mobilität. Der Experte für Führung und Change Management war am Samstag zu Gast beim digitalen Kommunalpolitischen Forum zum Thema Verkehrswende, organisiert vom Zukunftsnetz Mobilität NRW.
Wie sehen echte Alternativen zum Auto aus? Welche Maßnahmen machen Innenstädte attraktiv? Wie bleibt der ländliche Raum nicht auf der Strecke? Diese Themen standen im Mittelpunkt des Forums, das sich zum Abschluss einer weiteren Frage widmete: Wie gelingt es, die Bürger:innen mitzunehmen und sie zu einem umweltfreundlicheren Mobilitätsverhalten zu motivieren?
Hierzu hatte Alexander Groth einige Anregungen parat. In seinem bildhaften und anekdotenreichen Vortrag „Umsteigen im Kopf – wie man Gewohnheiten verändert“ bezog er sich auf Erkenntnisse aus der Hirnforschung. Gute Vorsätze scheiterten oft am limbischen System, das Emotionen verarbeite und die Schaltzentrale unseres Verstands sei. „Der Verstand hat keine Möglichkeit, das limbische System zu umgehen“, stellte Groth klar. Deswegen blieben wir bei schlechtem Wetter im Bett, statt wie geplant zu joggen.
Aber die gute Nachricht: Das limbische System lässt sich aktivieren! Alexander Groth blieb im Bild der Schaltzentrale: „Es gibt zwei Knöpfe, die Sie drücken können – einen roten und einen grünen“. Rot stehe für Schmerz – es muss wehtun, damit wir Gewohnheiten ändern -, Grün für positive Emotionen wie Erfolg oder Belohnung. „Als erstes braucht es den roten Knopf“, so Groth. Auf den Autoverkehr bezogen könne das zum Beispiel heißen, den Benzinpreis oder die KFZ-Steuer zu erhöhen.
Ein starker Anfangsimpuls ist wichtig
„40 % unseres Tagesablaufs besteht aus Gewohnheiten“, machte Alexander Groth klar. Um Gewohnheiten zu ändern, brauche es einen starken Anfangsimpuls. Das könne zum Beispiel die kostenlose Nutzung des ÖPNV für eine gewisse Zeit sein, die Einführung von Ticketsharing oder andere Belohnungssysteme. „Spielen Sie mit den roten und grünen Knöpfen“ riet Groth. Wichtig sei es, viele positive Impulse bei der Umsetzung zu geben, denn allein den Verstand anzusprechen nütze nichts, es brauche positive Emotionen und Erfolgserlebnisse. „Es sind die kleinen Schritte, die die Welt verändern“, beendete Alexander Groth seinen Vortrag, für den er im Chat viel Applaus und Zustimmung bekam.
Haben auch Sie ein Change-Projekt, dem Sie mit einem Impuls von Alexander Groth Rückenwind geben möchten? Hier können Sie Alexander Groth für einen Vortrag anfragen.
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