Dramatischer kann sich ein Leben kaum ändern: Als Jugendlicher geht Sebastian Wächter mit seinem Bruder wandern, stürzt in einen Gebirgsbach, schlägt mit dem Kopf auf einen Felsen auf und ist zu 95 Prozent gelähmt.
Wie geht man mit so einem Schicksalsschlag um? Wie findet man den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben? Wie schafft man es, trotz aller Rückschläge nicht aufzugeben? Davon berichtete Sebastian Wächter letzte Woche in seinem Vortrag bei der Versicherungskammer Bayern.
Es kommt auf den Fokus an
Als Zuhörer ist man beeindruckt von der inneren Stärke, die Sebastian Wächter ausstrahlt, von seinem unbedingten Willen und seinem Humor. Da ist man auch nur im ersten Moment erstaunt, welchen Sport er heute treibt: Er spielt Rollstuhl-Rugby in der Bundesliga.
„Fußgänger, wie wir Rollstuhlfahrer Euch nennen, fragen mich immer ‚Was ist dir passiert?'“, erzählt Sebastian Wächter. Seine Rugby-Kollegen wollten dagegen als erstes wissen „Was kannst du?“ So unterschiedlich kann der Fokus sein!
Auch in Unternehmen gibt es eher Problemsucher als Problemlöser, hört Wächter immer wieder bei seinen Workshops. Die mit ihrem „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Das wird nicht funktionieren“ bei Veränderungen oder neuen Ideen sofort die Schwierigkeiten sehen und nicht das Potenzial. Die bei Veränderungen sofort Barrieren im Kopf errichten. Disruption bedeutet aber Abreißen und Neubauen.
Die Frage nach dem Warum
Sebastian Wächter musste nach seinem Sturz alles neu lernen. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass er als 18-Jähriger um 19 Uhr ins Bett musste, weil der Pflegedienstplan keine andere Wahl ließ. Über acht Jahre trainierte er hart, um seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Das ging nicht ohne Rückschläge, aber, so Wächter, „Wir allein entscheiden, wann wir verloren haben“.
Wie hat er es geschafft, so lange durchzuhalten? „Ich habe mein Ziel emotionalisiert und mich gefragt ‚Warum will ich das?‘. Mein Schicksalsschlag sollte einen Sinn bekommen, indem ich weitergeben kann, was mir geholfen hat“, erklärt Sebastian Wächter seine innere Motivation.
Inzwischen führt er wieder ein ganz normales Leben, hat Wirtschaftsmathematik studiert, ein Semester in den USA verbracht, als Portfoliomanager gearbeitet, gibt Workshops und hält Vorträge. „Es ist nicht alles möglich, aber viel, viel mehr!“ – mit diesem Resümee beendet Sebastian Wächter seinen bewegenden Vortrag.
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