2017 März 14

Interviews

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Gundula Gause: Selber denken, Verantwortung übernehmen!

von Barbara Boesmiller

Portraet Gundula Gause

Die evangelische Kirche in Deutschland feiert 2017 „500 Jahre Reformation“. Im Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Dieses Ereignis gilt als Beginn der Reformation in Deutschland.

Aus diesem Grund haben wir mit der TV-Moderatorin Gundula Gause ein Interview geführt. Sie unterstützt das Reformationsjubiläum als Botschafterin und verbindet dies mit einem besonderen Wunsch an die beiden großen christlichen Kirchen…

Gundula Gause, Sie unterstützen das Reformationsjubiläum 2017. Warum ist Ihnen das wichtig?

Ich wünsche mir, dass wir Christen wieder mehr über unsere Religion nachdenken und uns mit den großen Fragen von „Woher“ und „Wohin“ beschäftigen. Religion stiftet Identität – nur wir reden nicht darüber. Vielleicht weil der Glaube in Deutschland als Privatsache gilt. Als Christen müssen wir uns heute aber intensiver denn je mit anderen Religionen auseinandersetzen. Da hilft es sehr, mehr über die eigene zu erfahren und erzählen zu können. Dazu gibt das Reformationsjubiläum neuen Anlass und jede Menge Input.

Wie aktuell ist das, was vor 500 Jahren durch Martin Luther angestoßen wurde?

Die Reformation war eine Erneuerungsbewegung. Sie brachte einen Kulturwandel mit sich, der bis heute andauert: Wir alle sind aufgefordert, selbst zu denken, zu hinterfragen, unseren eigenen – auch religiösen – Standpunkt zu bestimmen und Verantwortung wahrzunehmen. Luthers Anstöße zur Erneuerung waren übrigens auch für die katholische Kirche wichtig: Sie wäre nicht da, wo sie heute ist, wenn es die Reformation nicht gegeben hätte.

Was wäre für Sie persönlich eine These, die Sie 2017 an eine Kirchentür schlagen würden?

Martin Luther schrieb 1517 in seiner ersten These von der Buße, die die Gläubigen leisten sollten. Er verstand sie als Umkehr in die offenen Arme Gottes, als Änderung im Denken und in der Einstellung zum Leben. So etwas wünsche ich mir auch von den beiden großen christlichen Kirchen. Ich bin in beiden aktiv, sozusagen eine „Grenzgängerin der Ökumene“ – und ich sehe da weiterhin großen Handlungsbedarf. Meine These: „Geht aufeinander zu, gebt Macht ab, lasst theologische Differenzen hinter euch und werdet Euch einig!“

 

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