Man kennt ihn von den ZDF-Expertenrunden bei Welt- und Europa-Meisterschaften: Urs Meier, Schweizer FIFA-Schiedsrichter, der in Brasilien angesichts der vielen Fehlentscheidungen seiner Kollegen kein Blatt vor den Mund nahm. Auf der Rolltreppe in der Allianz-Arena wird er von wildfremden Menschen gegrüßt. „Endlich mal ein guter Schiedsrichter!“ ruft ihm einer zu.
Doch Urs Meier ist nicht nur ein guter Schiedsrichter, sondern auch ein exzellenter und ausgesprochen lustiger Redner. Seine Vorträge haben fast schon kabarettistische Qualitäten, ohne deswegen auf inhaltliche Tiefe zu verzichten. Das zeigt er wieder einmal bei der Deutschen Arbeitsrechtskonferenz, die der Deutsche Fachverlag letzte Woche in München ausgerichtet hat.
Urs Meier nimmt den Schiedsrichter als Metapher für Führungskräfte. Denn ein Schiedsrichter pfeift nicht einfach nur, sondern er ist der Spielleiter. „Ein Chef leitet sein Team und pfeift nicht nur!“, appelliert Urs Meier an die Zuhörer. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Eine Entscheidung treffen heißt aber auch immer ein Risiko einzugehen. Dass dabei Fehler passieren, ist nur menschlich. „Auch Schiedsrichter dürfen Fehler machen“, so Urs Meier. Und wie im Fußball gibt es auch in Unternehmen bei jeder Entscheidung immer jemanden, der anderer Meinung ist.
„Führungskräfte müssen merk-würdig sein“, lautet daher eine These von Urs Meier. So wie Olli Kahn, Pierluigi Collina oder Jürgen Klopp, der nach seinem Wechsel zu Dortmund recht bald den Schweizer Stürmer Alexander Frei an den FC Basel verkaufte, weil er auf dem Rasen ein absoluter Egoist war. „Da wusste ich, der stellt ein Team zusammen, das diesen Namen verdient!“, lobt Meier den Dortmunder Trainer. Und macht sich mit diesem Video über seinen früheren Schiri-Kollegen Byron Moreno lustig, der es mit dem „Merk-würdig-Sein“ dann doch etwas übertrieben hat:
Dass Urs Meiers Vortrag für die Teilnehmer „merk-würdig“ war, bewies nicht nur der anhaltende Applaus am Schluss, sondern auch das Feedback des Veranstalters: „Die Teilnehmer (und auch wir) sind ganz begeistert von seinem Vortrag. Auch während der Stadionführung und beim Sundowner waren die von ihm aufgerufenen Analogien noch Gesprächsthema unter den Teilnehmern – ein nachhaltiger Vortrag! Ich habe noch nie erlebt, dass ein Referent derart gut bei dem gesamten Publikum ankommt – meinen herzlichen Dank für den tollen Beitrag zu unserer Veranstaltung!“.
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