Wie sollte es anders sein in diesen Zeiten – auch Franz Alt beginnt seinen Vortrag beim Unterschleißheimer Wirtschaftsforum mit der Finanzkrise. Aber nur, um sie in Relation zur Klimakrise zu setzen: Während uns die Finanzkrise ein paar Jahre beschäftigt, wird die Menschheit die Auswirkungen der Klimakrise jahrtausendelang spüren, wenn wir nicht gegensteuern.
Dabei verbreitet er an diesem Abend keineswegs Katastrophenstimmung, sondern versetzt die Zuhörer regelrecht in Aufbruchstimmung. Zeigt er doch, was Unternehmen, Kommunen und jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen können. Von der ersten bis zur letzten Minute seines Vortrags „Herausforderung Klimawandel: Konsequenzen für Menschen und Unternehmen“ versprüht Franz Alt – begnadeter Redner und Erklärer – Energie und Tatendrang. Die Versorgung der ganzen Welt mit 100 Prozent regenerativer Energie sei in wenigen Jahrzehnten möglich, denn allein die Sonne produziert 15.000 mal mehr Energie, als wir auf der Erde benötigen. Voraussetzung seien aber Energieeinsparungen in einer Größenordnung von 60 %. „Das bedeutet nicht Opfer und Askese, sondern lediglich ein bisschen mehr Intelligenz bei dem, was wir tun!“
Franz Alt setzt sich vehement für einen weiteren Ausbau der Solarenergie, der Windkraft und der Energie aus Biomasse ein. Letztere sollte möglichst aus Abfällen und keinesfalls auf fruchtbarem Ackerland produziert werden. Durch die Kombination dieser drei Arten der Energiegewinnung auf lokaler, dezentraler Basis lässt sich auch das Leitungsproblem lösen. Und vor Ort entstehen Wertschöpfung und Arbeitsplätze, mehr als 400.000 in den letzten Jahren! Dass das gerade auch für die mittelständische Wirtschaft und die örtlichen Banken eine Riesenchance ist, braucht kaum dazugesagt zu werden.
Deutschlands Vorreiterrolle zeitigt übrigens weltweit Wirkung. Insgesamt 59 Länder haben das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) inzwischen übernommen. In einer schwungvollen tour d’horizon zeigte Franz Alt anhand Dutzender Fotos, was weltweit im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung bereits entstanden ist. Ob der futuristische Südbahnhof in Shanghai, der Platz neben dem Petersdom in Rom, das World Trade Center in Bahrain oder die BMW-Welt in München – dass erneuerbare Energien auch ein ästhetischer Gewinn sein können, wenn Architekten das Thema richtig anpacken, wird hier offensichtlich. „Es muss schön sein!“, wiederholt Franz Alt immer wieder… Und verabschiedet sich mit einem Foto von seinem Hausdach in Baden-Baden.
Auf dieses Thema gibt es noch keine Reaktionen