Wieso nicht mal links rum, statt immer nur rechts?
Die Wirtschaftswissenschaftlerin und Bestseller-Autorin Anja Förster hatte schon immer eine Leidenschaft fürs Querdenken und eine Faszination für schräge Vögel. Es sei mutig, Dinge anders zu tun als gewohnt, und bei vielen Unternehmen auch nicht wirklich gefragt, so Förster. Dass sich der Blick über den Tellerrand aber lohnt, zeigte sie im Laufe ihres gestrigen Vortrags in München beim Unternehmer-Kreis IT.
Man darf nicht in die Erfolgsfalle tappen und soll den Status quo immer hinterfragen – so Anja Förster. Denn was heute in der Wirtschaftswelt funktioniert, kann in zwei Jahren schon ein Flop sein. Dabei geht es keineswegs darum, ständig neue Produkte auf den Markt zu werfen. Als Beispiel führt Anja Förster den Apple-Konzern an: ein Unternehmen mit 40 Milliarden Dollar Umsatz, dessen Produktpalette sich aber übersichtlich auf einem Esstisch ausbreiten lässt. Apple ist stolz auf die Dinge, die NICHT gemacht wurden. Auch eine Art des Querdenkens!
Beispiele über Beispiele folgen, wie Firmen erfolgreich sind, die (oder weil sie?) einen anderen Ansatz fahren als die Konkurrenz und nicht in ausgetretenen Bahnen denken. Das Café von Gwilym Davies in London schickt seine Kunden z.B. zu Mitbewerbern: Sie sollen dort einen Kaffee trinken und sich das auf der Disloyalty-Karte (der genaue Gegensatz zur Kundenkarte) bestätigen lassen. Den Gratis-Kaffee gibt es dann wieder bei Davies, der von der Qualität seines Cafés überzeugt ist. So kommt man ins Gespräch und macht sich interessant. Drei Stichpunkte sind laut Anja Förster wesentlich für erfolgreiches Querdenken: Fokussieren, Reduzieren und dann Inszenieren.
Querdenken ist ganz einfach, starten Sie doch eine Mitarbeiter-Aktion unter dem Motto „Kill a stupid rule“! Jeder Mitarbeiter, der einen unnötigen Arbeitsschritt entdeckt, bekommt einen Preis. Innovation von der Basis aus! Das erfordert natürlich Mut, so Förster. Hier zur Einstimmung ein Song von Lou Reed (den auch Anja Förster zitiert), der schon seit den 70er Jahren wusste, dass es sich lohnt, einen „Walk on the wild side“ zu riskieren.
http://youtu.be/cAfP5BMKgjc
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