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Richard von Weizsäcker (1920-2015) vertrat Deutschland zehn Jahre lang als Bundespräsident. Sein Amt richtete er von Anfang an nicht auf bloßes Repräsentieren aus, sondern er war neben Konsens um Orientierung bemüht, was ihn zunehmend Aufgaben der Politik formulieren ließ. So wurde er nach seinem Ausscheiden fast einstimmig als „politischster Präsident“ der zweiten deutschen Republik bewertet. Anlässlich seines 85. Geburtstags war über ihn in der Süddeutschen Zeitung lesen: „Seine Autorität wirkte und wirkt fort, sein Charisma auch. Er blieb, was er war: Ein Vorausdenker ohne Parteifesseln […] Ein großer Ratgeber.“
Nach dem Ausscheiden aus dem höchsten Staatsamt blieb Richard von Weizsäcker weiter öffentlich präsent und übernahm eine Reihe von Aufgaben, darunter 1994 den Vorsitz des Bergedorfer Gesprächskreises und den Kuratoriumsvorsitz der Theodor-Heuss-Stiftung sowie 1998 die Leitung der „Kommission gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr“.
Richard von Weizsäcker, Jahrgang 1920, studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an den Universitäten Oxford, Grenoble und Göttingen und promovierte 1954 zum Dr. jur. Von 1950 bis 1966 war er in führenden Positionen in der Wirtschaft tätig, befasste sich neben seinem Beruf jedoch früh mit kirchlichen und politischen Fragen.
Ab 1964 war Richard von Weizsäcker sechs Jahre lang Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, von 1969 bis 1981 saß er im Deutschen Bundestag. Den Vorsitz der Grundsatzkommission und der Grundsatzprogrammkommission der
CDU hatte er zwischen 1971 und 1977 inne. Bevor er 1984 Präsident der Bundesrepublik Deutschland wurde, regierte er fünf Jahre als Bürgermeister Berlin.
Für sein Wirken erhielt Richard von Weizsäcker unzählige Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, der Heuss-Preis, der Deutsche Staatsbürgerpreis, die Buber-Rosenzweig-Medaille, mehrere Ehrendoktorwürden und Ehrenbürgerschaften.