2020 November 13

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Sahra Wagenknechts Plädoyer für mehr gesellschaftlichen Dialog

von Isabel Funke

Econ Redner Sahra Wagenknechts Online Vortrag

Vor zwei Jahren Gregor Gysi, letztes Jahr Oskar Lafontaine und dieses Jahr Sahra Wagenknecht – erneut lud der Deutsche Fachverlag als Höhepunkt seiner jährlichen Arbeitsrechtskonferenz eine der Galionsfiguren der LINKEN für einen Vortrag ein. Diesmal fand die Veranstaltung nicht wie sonst in der Münchner Allianz-Arena statt, sondern wurde aufgrund des neuerlichen Lockdowns kurzerhand ins Netz verlegt.

„Miteinander – Gegeneinander: Ist die Demokratie noch zu retten?“

Sahra Wagenknecht begann ihren bewegenden Online-Vortrag mit einer Bestandsaufnahme. Nicht nur die USA sind tief gespalten, auch in Deutschland geht ein Riss durch die Gesellschaft: Die politische Rechte und das links-liberale Spektrum sprechen nicht miteinander. „Wir moralisieren statt zu diskutieren“ bringt Wagenknecht es auf den Punkt, „andere Meinungen werden verächtlich gemacht“. Die Demokratie aber braucht die Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten.

Moralisierende Emotionalität kann Debatten zerstören

Eklatante Beispiele sind für Wagenknecht die Flüchtlingskrise, die Klimadebatte und die Coronakrise, in der sich diese Entwicklung noch zugespitzt habe: „Wer nicht für den nächsten Lockdown ist, gilt als Covidiot“.

Aber woher kommt diese Entwicklung? Die Schuld bei den sozialen Medien mit ihren Filterblasen zu suchen, ist Wagenknecht zu einfach. Vielmehr sieht sie die Ursache darin, dass sich Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft im realen Leben immer weniger begegnen. Ihre Wohn-, Lebens-und Schulsituation driftet auseinander, unterschiedliche Milieus kapseln sich voneinander ab. Wohnviertel waren in den 60er und 70er Jahren viel gemischter, Kinder aus ärmeren Familien schafften den Sprung aufs Gymnasium. „Heute hängen die Bildungschancen wieder mehr von Herkunft und Familie ab. Die Menschen bleiben in dem Milieu, in das sie geboren wurden“, konstatiert Wagenknecht.

All das verstärke das gegenseitige Unverständnis. „Wir brauchen eine Sozial- und eine Wirtschaftspolitik, die diese Spaltung überwindet!“ lautet Wagenknechts Appell am Ende ihres nachdenklichen und pointierten Vortrags.

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