2018 September 10

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Norbert Lammert und Ursula Heller diskutieren über die multikulturelle Gesellschaft

von Isabel Funke

ECON REdner Norbert Lammert und Ursula Heller

„Für jede komplizierte Frage gibt es eine einfache Antwort… Und die ist falsch!“, zitierte Norbert Lammert am Ende des Abends den Schriftsteller George Bernard Shaw. Einfache Antworten gab es an diesem Abend nicht. Mit wohl überlegten Worten, längeren Gedankenausflügen und feinsinnigem Humor ging  der langjährige Bundestagspräsident auf die Fragen von BR-Moderatorin Ursula Heller zum Thema „Flagge zeigen! Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft“ in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein.

Demokratie braucht bürgerschaftliches Engagement

Angesichts der Ereignisse von Chemnitz ging es in dem Gespräch viel um den Zustand unserer Demokratie. „Die Demokratie ist immer dann am meisten gefährdet, wenn die Menschen anfangen, sie für selbstverständlich zu halten“, beantwortete Lammert mit einem Zitat Barack Obamas die erste Frage von Ursula Heller, wie groß seine Sorge um unsere Demokratie sei. Die Demokratie sei kein sich selbst erhaltendes System, sie stehe und falle mit dem Engagement der Bürger.

Letzteres mahnte Norbert Lammert im Laufe des Abends wiederholt an. Beim Umgang mit der AfD ebenso wie bei der Integration der Migranten. Man müsse die Anliegen und Besorgnisse der Menschen ernst nehmen, dürfe aber deren Instrumentalisierung nicht zulassen. Er warnte vor hysterischen Reaktionen anstelle von gründlichen Analysen der Sachverhalte.

Integration als beiderseitiger Lernprozess

Zur aktuellen Migrationsdebatte merkte Norbert Lammert an, die Dimension werde überschätzt. In seine Heimatregion, das Ruhrgebiet, wanderten im 19. Jahrhundert über 4 Millionen Menschen innerhalb von 40-50 Jahren ein. Nur deshalb konnte sich der ehemals beschauliche Landstrich so prosperierend entwickeln.

Damals kamen die Menschen allerdings aus einem ähnlichen Kulturkreis, zum Beispiel aus Belgien, Schottland oder den ehemals deutschsprachigen Ostgebieten. Eine Gesellschaft brauche ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten, wenn sie ihren inneren Zusammenhalt nicht aufgeben will. Das bedeute einen beiderseitigen Lernprozess, die gemeinsame Sprache spiele eine zentrale Rolle.

Eine Prognose, wie Deutschland in 10-15 Jahren aussehen könnte, wollte Norbert Lammert lieber nicht wagen – Ursula Hellers letzte Frage fand er „zwar gut gemeint, aber hochspekulativ“…

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