2017 Juni 29

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Richard Gutjahr: Digitale Empathie wagen!

von Barbara Boesmiller

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Gut 35 Grad im Schatten und überall Baustellen-Stau – es ist ein typischer Mainzer Juni-Nachmittag, als ich in die Opel-Arena zur Hauptversammlung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz fahre. Unser Redner Richard Gutjahr spricht dort über „Fake News“ und neue Kommunikationsformen durch soziale Medien. Sein Einstieg ins Thema hat es in sich:  Nach dem Terroranschlag in Nizza und dem Amoklauf in München 2016 hat der Netzjournalist und TV-Moderator am eigenen Leib erfahren, wie vernichtend „Fake News“ sind und welch eine Herkules-Aufgabe es ist, sich dagegen zu wehren. Weil er zufällig beide Male vor Ort war und darüber berichtet hatte, wurde er Mittelpunkt krudester Verschwörungstheorien.

Kein Medium – eine Infrastruktur!

Schritt für Schritt analysiert Richard Gutjahr dann in seinem Vortrag, worin die ungeheure Macht besteht, die das Internet und soziale Medien entfalten können. Seine erste These dabei: Das Internet ist kein Medium, sondern eine Infrastruktur. Seine Kommunikationsformen sind für junge Leute Teil ihrer Sozialisation, sie manifestieren sich also. Ältere – also schon Menschen Mitte 40 – ziehen nach, Kommunikation verläuft nicht mehr einseitig vom Sender zum Empfänger, sondern gleichzeitig in alle Richtungen.

Das Smartphone als „Waffe“?

Mit einem Videoclip von Hillary Clinton untermauert er eine weitere zentrale These. „Weaponized tech“, sagt Clinton, sei mitverantwortlich gewesen für ihre Niederlage gegen Donald Trump, insbesondere durch die vielzitierten „bots“. Informationstechnologie als Waffe? Genau, sagt Richard Gutjahr. Der Kunde, der Verbraucher oder Mitarbeiter ist „bewaffnet“ – mit seinem Smartphone. Seine Messages und Tweets sind nicht kontrollierbar und gehen in Sekunden um die Welt. Ein Retweet genügt und der nächste Shitstorm beginnt. Schmetterlings-Effekt nennt sich das. Und keine PR-Abteilung kann vorhersehen, woher wann Gefahr droht.

Zuhören, verstehen, mitreden

Und jetzt? Welche Konsequenz zieht ein Unternehmen – oder ein Chemieverband – daraus? Für Richard Gutjahr ist sie klar: digitale Empathie wagen. Sich Hineinversetzen in sein Gegenüber, sei es der Kunde, der Geschäftspartner oder der Bürger. Nicht per Pressemitteilung nach Schema F  irgendwie alle ansprechen, sondern möglichst viele „Kommunikationspartner“ möglichst individuell. Den Menschen zuhören und  verstehen, wie die Netzkommunikation technisch funktioniert, also Snapchat, Instagram und Co. nicht nur vom Hörensagen kennen. Mit dem Vorschlag eines Hackathons in der Chemiestadt Ludwigshafen beendete Richard Gutjahr schließlich seinen gut strukturierten und spannenden Vortrag.

Sie wollen aus erster Hand wissen, wie „digitale Empathie“ funktioniert? Fragen Sie Richard Gutjahr für Ihre nächste Veranstaltung an!

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