Natürlich ist es ein grüner und kein roter Faden, der sich durch Antje von Dewitz‘ Vortrag zieht. Denn „Nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich“ lautet der Titel ihrer temperamentvollen Ausführungen, mit denen die Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters VAUDE letzte Woche beim SZ-Wissensforum in München zu Gast war.
Antje von Dewitz sprüht vor Begeisterung für das, was sie tut – ein Unternehmen nachhaltig führen und dadurch zu einem der erfolgreichsten der Branche zu machen. Welche Hindernisse, manchmal auch Rückschläge es auf dem Weg dahin gab, das erzählt sie auf erfrischende und mitreißende Weise.
Neben der Produktion an sich, die sich an strengen Nachhaltigkeitsstandards wie z.B. dem Fair Wear-Siegel orientiert und CO2-neutral ist, erstreckt sich der Gedanke der Nachhaltigkeit bei VAUDE auf das gesamte Unternehmensumfeld:
- Das fängt beim Gebäude an, das den gesamten Stromverbrauch selbst generiert und mit seiner offenen, freundlichen Bauweise Behaglichkeit für die Mitarbieter ausstrahlt. Darüber hinausgehende Energieverbräuche werden über myclimate.org CO2-neutralisiert.
- Ein eigenes Kinderhaus und verschiedenste Teilzeitmodelle auch für Führungskräfte sorgen für Work-Life-Balance und einen Frauenanteil unter den Führungskräften von über 50 %.
- Eine Bio-Kantine mit eigenen Köchen trägt ebenfalls zum Wohlbefinden der Belegschaft bei.
- Elektrofahrräder, Mitfahrgelegenheiten und Shuttlebusse reduzieren die Umweltauswirkungen der Mobilität.
- Bei der Produktentwicklung wird auf eine lange Nutzungsdauer und Reparierbarkeit geachtet. Neben der Kooperation mit der Reparaturanleitungsfirma iFixit hat VAUDE eine eigene ebay-Plattform aufgebaut, auf der Kunden gebrauchte Ware weiterverkaufen und ihr so ein zweites Leben einhauchen können.
- Mit der Verleihplattform iRentit will VAUDE künftig bei Produkten, die nicht täglich benutzt werden (Zelte, Rucksäcke etc.), das Thema Share-Economy aufgreifen.
Nachhaltigkeit als Quelle der Inspiration
Dass der Weg zur Nachhaltigkeit nicht einfach war, verschweigt Antje von Dewitz nicht. Umweltzertifizierungen bringen jede Menge bürokratischen Aufwand mit sich, interne Widerstände müssen überwunden werden, Nachhaltigkeitsprozesse sind komplexer und die Produktionskosten um 10-15 % höher. „Aber“, so Antje von Dewitz, „Nachhaltigkeit ist zugleich ein einschränkender Faktor und Quelle der Inspiration!“.
Für VAUDE hat sich die Nachhaltigkeitsstrategie ausgezahlt. 2015 erhielt das mittelständische Familienunternehmen die Auszeichnung „Deutschlands nachhaltigste Marke 2015“. Es ist eines der wachstumsstärksten Unternehmen der Outdoor-Branche, die Mitarbeiterfluktuation ist gering.
Mich – und dem Applaus nach zu urteilen auch viele andere Zuhörer – hat Antje von Dewitz‘ Vortrag so begeistert, dass ich weiß: Wenn ich das nächste Mal Wander- oder Wintersportklamotten brauche, dann nur von VAUDE ;-).
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