2016 Januar 14

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René Borbonus: Drei Erfolgstipps für gelungene Präsentationen

von Barbara Boesmiller

ECON Redner Rene BorbonuDie ersten Meetings im neuen Jahr haben Sie bestimmt schon hinter sich. Und, wie waren die Präsentationen? Klar, verständlich und vielleicht sogar spannend? Oder eher „na ja…“? Die beste Vorbreitung nützt nichts, wenn die Zuhörer Ihnen nur schwer folgen können. Und wenn das so ist, mangelt es Ihrer Sprache wahrscheinlich an Klarheit, sagt unser Redner René Borbonus. Der  Kommunikationsexperte hat deshalb ein paar einfache Tipps zusammengestellt, wie Präsentationen klarer, verständlicher und erfolgreicher werden. „Klarheitsbremsen lösen“, nennt René Borbonus das. Lesen Sie hier seinen Gastbeitrag:

Klarheitsbremse Nr. 1: Schachtelsätze

Überlange Sätze in Präsentationen entstehen, weil Experten dem Fluch der vielen Worte erliegen: Sie glauben, nur eine fachlich vollständige Argumentation ist eine gute Argumentation. Das Gegenteil ist der Fall: Je mehr wir sagen, desto weniger werden wir verstanden.

Auch wenn Sie viele Informationen unterbringen müssen: Mehrere kurze Sätze sind in der gesprochenen Rede immer besser als ein langer. Und wenn es sich um unwichtige Informationen handelt – lassen Sie sie lieber ganz weg, als wertvolle Redezeit darauf zu verschwenden. In der gleichen Zeit könnten Sie den Zuhörern nämlich etwas sagen, das sie noch nicht wissen oder überall nachlesen können.
=> Klarheitstipp Nr. 1: In der freien Rede ist weniger mehr. Wer viel zu sagen hat, kann das auch in wenigen Worten tun.

Klarheitsbremse Nr. 2: Zahlenwüsten

Das Publikum schaltet ab, wenn sich in einer Rede zu viele Zahlen aneinanderreihen. Zahlen sind abstrakt, sie fesseln niemanden. Und nicht nur das: Sie sind eine Quelle für viele Unklarheiten. Der Grund: Zahlen können nicht absolut begriffen werden. Wenn Sie eine Gruppe von zehn Menschen versammeln und mit ihnen über den Wert von 1.000 Euro diskutieren, dann bekommen Sie zehn verschiedene Vorstellungen über den Wert dieser Summe zu hören. Die Lösung für das Dilemma, dass Zahlen nicht absolut begriffen werden können: Sie können relativ begriffen werden. Wir können zum Beispiel mit Referenzzahlen arbeiten, um Zahlen auf verständliche Einheiten herunterzubrechen.

Ein Beispiel: Wenn ich Ihnen erzähle, dass innerhalb eines Jahres 20.000 Menschen in Deutschland an der Grippe sterben, hört sich das vielleicht nicht nach viel an. Das ändert sich, wenn ich Ihnen folgende Information als Referenz gebe: An der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (BSE), die vor einigen Jahren zum Medienhype avancierte, sind damals im gleichen Zeitraum gerade mal sechs Menschen gestorben. Mit dieser Referenzzahl wird eine Grippeimpfung plötzlich zu einer sehr guten Idee, oder?
=> Klarheitstipp Nr. 2: Zahlen können die Botschaft nur verstärken, wenn sie auf verständliche Einheiten heruntergebrochen werden.

Klarheitsbremse Nr. 3: Wortungetüme 

Manager, Juristen und Versicherungen erfinden für ihre Präsentationen schon mal Wortungetüme wie „Business-to-Business-to-Consumer-Wirtschaft“ oder auch „Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäft“. Viele von ihnen glauben, dass sie das besonders seriös klingen lässt. Der bekannte britische Psychologe Richard Wiseman hat jedoch herausgefunden, dass eine Häufung von Fachbegriffen und Endloswortschöpfungen genau den gegenteiligen Effekt erzielt: Menschen, die wir nicht verstehen, vertrauen wir nicht. Was die Zuhörer nicht verstehen, das kann sie auch nicht begeistern. Genau darum jedoch geht es in Ihrer Präsentation. Maximal wirkungsvoll wird Ihr Beitrag, wenn Sie verständlich, emotional und unterhaltsam sprechen. Fachbegriffe erfüllen keines dieser Kriterien. Widerstehen Sie der Versuchung, sich über Fachchinesisch zu profilieren: Das Kauderwelsch steht Ihnen nur dabei im Weg, klare Botschaften auszusenden.
=> Klarheitstipp Nr. 3: Wenn Sie Fachbegriffe verwenden, dosieren Sie sie sorgsam und erklären Sie sie sofort.

Präsentationen leben von einer verständlichen Ausdrucksweise. Bringen Sie den Mut auf, verstanden werden zu wollen. Verständlich zu reden ist nämlich kein Zeichen für mangelnde Kompetenz, sondern die Basis für echte Wirkung. Oder, um mit Karl Popper zu sprechen: „Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“

Noch viel mehr Tipps und Denkanstöße für besseres Kommunizieren gibt es in René Borbonus‘ neuem Buch Klarheit – Der Schlüssel zur besseren Kommunikation.

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