Da ist sie wieder, die Angst vor einer neuen Finanzkrise. Helmut Becker, langjähriger Chefvolkswirt von BMW, sprach diese Gefahr gleich zu Beginn seines Vortrags vor rund 50 Führungskräften der manager lounge in München an. Seit Jahrzehnten beobachtet und analysiert der kenntnisreiche und eloquente Redner das wirtschaftliche Geschehen und sieht aktuell fatale Ähnlichkeiten zur Situation von 1929.
Angesichts eines weltweiten Schuldenstands von 110 % des BIP kann nur Wirtschaftswachstum zu einem Abbau der Verschuldung führen. Aber dieses lässt auf sich warten – im Zeitraum 2000-2010 lag es gerade mal bei mageren 0,2 % pro Jahr. Als Grund dafür sieht Helmut Becker das Ende eines Kondratieff-Zyklus‘: „Wir sind in einer Phase der Sättigung und warten auf einen neuen Kondratieff“.
Was Deutschland angeht, so kritisiert Helmut Becker die mangelnde Investitionsbereitschaft: „Wir sind 20 Jahre auf Verschleiß gefahren. Statt in Infrastruktur haben wir in die Rente investiert!“. Eine Lösung könnte in Public Private Partnerships liegen: öffentliche Infrastruktur wird von privaten Investoren finanziert, die dann natürlich auch den Benefit ernten dürfen. Auf diese Weise würde das vorhandene Geld vernünftig investiert, die Wirtschaft würde wieder wachsen, und mit den Steuereinnahmen könnte der Staat seine Schulden abbauen.
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