2013 November 21

Interviews

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Alexander Huber und sein Freund, die Angst

von Barbara Boesmiller

ECON Redner Alexander Huber

Alexander Huber gehört zu den erfolgreichsten Allround-Bergsteigern der Welt. Zusammen mit seinem Bruder Thomas hat er eine spektakuläre Erst-, Speed- oder Free Solo-Begehung an die andere gereiht. Und trotz – oder vielleicht gerade wegen – seiner immer analytischen und streng pragmatischen Planung hatten die beiden bei diesen Touren einen ständigen Begleiter: die Angst. Jetzt hat Alexander Huber genau darüber ein Buch geschrieben. Es heißt „Mein Freund, die Angst“ und er schildert darin, wie er nicht nur am Berg, sondern auch im Alltag Ängste erlebt und überwunden hat. 

Herr Huber, Sie klettern ohne Seil und Absicherung an den steilsten Wänden dieser Erde, waren in der Kälte der Antarktis unterwegs, haben schwierige Wände im Himalaya und auch mehrere Achttausender bestiegen – was macht Ihnen noch Angst?

Die Angst ist ein steter Begleiter in den Bergen und dort auch tatsächlich unsere Überlebensversicherung. Nur durch die Angst werden wir dazu getrieben, uns mit entsprechender Vorsicht im absturzgefährdeten Gelände zu bewegen. So gesehen ist extremes Bergsteigen stark vom Gefühl der Angst geprägt. So lange ich die Schwierigkeiten am Berg im Griff habe, ist diese Angsterfahrung jedoch positiv, denn nervös macht mich die Angst nur, wenn ich von der Situation überfordert bin. Dann entsteht das negative Gefühl, das die meisten Menschen mit Angst in Verbindung bringen.

Wie gehen Sie vor, wenn die Angst Sie zu übermannen droht – welche Strategien wenden Sie an?

Gerade am Berg sollte man es natürlich schon vermeiden, sich in Situationen zu bringen, wo man vom Können her den Schwierigkeiten nicht gewachsen ist. Dann gibt es eben die Momente, in denen einem der Stress den Schweiß auf die Stirn treibt oder sich sogar Panik breitmacht. Wichtig ist, stets wachsam zu sein, sich und die Situation zu reflektieren und auch nicht mit einer fatalen Einstellung – angstbefreit – unterwegs zu sein. Dann findet man auch den richtigen Moment zum Umkehren. Nur ein Idiot geht weiter, wenn’s brenzlig wird.

Sie schreiben in Ihrem Buch sehr offen über eine Phase in Ihrem Leben, die von großen Selbstzweifeln geprägt war. Wie haben Sie es damals geschafft, sich wieder mit Ihren Ängsten zu verbünden?

Das für mich Wichtigste war, mich den Problemen zu stellen. Man kann auch sagen: Das für mich Wichtigste war, der Angst in die Augen zu schauen. Es ist sicher nicht immer die beste Lösung, die Probleme, die einem Angst machen, SOFORT anzugehen. Aber ich darf die Probleme auch nicht dauerhaft mit mir herumtragen, sondern sollte sie bei der ersten günstigen Gelegenheit angehen.

Als Redner überträgt Alexander Huber seine Erfahrungen am Berg auf das Arbeitsleben und gibt Impulse dafür, wie sich schwierige Situationen im Unternehmensalltag meistern lassen. Sie wollen in buchen? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf!

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