2013 April 22

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Sekundenschnelle Entscheidungen – Vortrag von Dr. Markus Merk

von Sibylle Nottebohm

An einem Freitagnachmittag, nach zwei Tagen voller Fachvorträge, schafft es nur ein außergewöhnlicher Redner wie Dr. Markus Merk, dass sich der Vortragssaal nicht leert. Mit Spannung erwarten die Ingenieure  des 22. Deutschen Materialfluss-Kongresses der TU München den Auftritt des dreifachen Weltschiedsrichters und Zahnarztes.

Markus Merk berichtete zunächst von seinem Werdegang als fußballbegeistertes Kind in der Pfalz und der Karriere als Zahnarzt, die er schließlich aufgab: “Von der Hand in den Mund zu leben, das war ich irgendwann leid”, erklärt er schmunzelnd. Mit einer Expedition zum Nordpol Anfang 2010, von der er überwältigende Bilder zeigt, erfüllte er sich einen lang gehegten Kindheitstraum. Der Kampf gegen Kälte, Sturm und Schmerzen in unwegsamstem Gelände war ein einschneidendes Erlebnis, das ihn nachhaltig prägte.

Copyright Markus Merk

Doch im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand der Vortrag “Sich(er) entscheiden”, in dem Markus Merk erläutert, worauf es im Sport wie auch in Unternehmen ankommt. Z.B. auf die fünf grundlegenden Werte Begeisterung, Verantwortung, Wertschätzung, Kompetenz und Wille. Merk hält es mit Churchill und seinem bekannten Spruch: “Es kann geschehen, dass man hinfällt. Unverzeihlich ist nur, wenn man liegen bleibt”.

Es kann geschehen, dass man hinfällt. Unverzeihlich ist nur, wenn man liegen bleibt

Als Schiedsrichter muss man aufgrund starrer Regeln oft unbequeme Entscheidungen fällen, deren Umsetzung den Beteiligten – Spieler, Trainer, Zuschauer, Funktionäre – wenig Freude macht und sie verärgert. Nach Spielende ist es dann die einzige Option, möglichst schnell und ungesehen den Flieger nach Hause zu erwischen…

Wirklich spannend sind im Gegensatz zu den eindeutigen Fällen die Entscheidungen, die in Grenzbereichen zu treffen sind. Deren Spielräume bieten aber auch eine große Chance für den unparteiischen Spielelenker. Wie in der Wirtschaft ist es dann wichtig, zuhören zu können, aber auch im richtigen Moment die Gesprächsführung zu übernehmen und auf jeden Spieler/Partner individuell einzugehen. Und dann gibt es während eines Fußballspiels auch Vorkommnisse, die ein Schiedsrichter aus seinem Blickwinkel gar nicht erkennen kann. Wenn er aber das Umfeld genau beobachtet, wird er dennoch die richtigen Schlüsse ziehen und eine adäquate Entscheidung treffen. Auch dies eine Erkenntnis, die sich bestens auf das Geschäftsleben übertragen lässt.

Zum Abschluss seines Vortrags berichtete Markus Merk von seinem ehrenamtlichen Engagement. Seit vielen Jahren unterstützt er ein Projekt in Indien: Er hilft beim Bau von Schulen, Waisenhäusern und Krankenstationen und leistet– also doch noch! – zahnärztliche Hilfe.

Markus Merk ist ein sehr aufgeschlossener und sympathischer Redner. Augenzwinkernd meint er abschließend: “Mit einem Schiedsrichter UND Zahnarzt geht keiner gern ein Bier trinken…..“.

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