2013 Januar 24

Interviews

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Bruchlandung in der Wüste Gobi – Bruno Baumann über seinen NASA-Workshop

von Isabel Funke

Er hat die entlegensten Gegenden der Welt erkundet und als erster Mensch die Wüste Gobi im Alleingang durchquert. Bei seinen Expeditionen geht es unserem Redner Bruno Baumann jedoch um mehr als reines Abenteuer – er sucht Antworten auf Grundfragen des Menschseins. Seine Erkenntnisse und Erfahrungen gibt er nicht nur in spannenden Management-Vorträgen weiter, sondern auch im Rahmen seiner sogenannten NASA-Übung. Dieser Workshop eignet sich hervorragend für Teambuilding-Events. In unserem Interview erläutert Bruno Baumann, wie der Workshop abläuft.

Herr Baumann, worum geht es bei der NASA-Übung genau?

Die Ausgangssituation ist folgende: Die Teilnehmer haben eine Bruchlandung mitten in der Wüste Gobi überlebt. Nun sollen sie eine bestimmte Anzahl von Gegenständen so ordnen, dass der für das Überleben der Gruppe wichtigste Gegenstand den Rangplatz 1 erhält und der unwichtigste den letzten Rangplatz. Die Teilnehmer lösen die Aufgabe allein und/oder im Team.

Das klingt zunächst einmal recht unterhaltsam. Aber was kann ein Team oder dessen Leiter bei dieser Übung lernen?

Dabei werden eine ganze Reihe von Qualitäten geschult, die in der Herausforderungszone, in der sich Unternehmen in der modernen Wirtschaft bewegen, notwendig sind. Zum Beispiel Entscheidungskompetenz. Entscheidungen erfolgen normalerweise unter Unsicherheit und oft unter Zeitdruck: Nicht alle Informationen, die man benötigt, sind verfügbar – und es ist wichtig, damit richtig umzugehen. Die Übung schärft also die Präzision der Wahrnehmung und die Priorisierung von Sicherheit als oberster Planungsgrundlage. Da die Übung sowohl als Einzel-, als auch als Gruppenaufgabe zu bewältigen ist, verbessert sich auch die Team-Performance. Unterschiedliche Meinungen werden offen diskutiert, um daraus die beste Lösung abzuleiten, welche dann zu starkem gemeinsamen Handeln inspiriert.

Wie sieht Ihre Rolle bei dem Workshop aus?

Meine Rolle ist die des Moderators und Impulsgebers. Der Workshop besteht eben nicht nur in dieser einen Aufgabe, sondern er beinhaltet auch einen Impulsvortrag meinerseits. Darin mache ich aus meiner eigenen Erfahrungswelt (Grenzerfahrungen in der Herausforderungs- und Risikozone) genau jene Qualitäten sichtbar, die auch bei der NASA-Übung gefragt sind.

Was lässt sich aus den Ergebnissen ableiten?

Einer der größten Vorteile dieser Übung ist es, dass die Qualität der Entscheidungen quantitativ gemessen sowie die Einzelleistungen mit der Gruppenleistung verglichen werden können. So lassen sich Aussagen über den Reifegrad  von Teams machen. Darüber hinaus lösen die Teilnehmer die Aufgabe einmal vor und einmal nach meinem Impulsvortrag, so dass klar wird, welche Lernerfolge sich durch den Vortrag einstellen.

Wie viel Zeit sollte man für den Workshop einplanen?

Mindestens zwei Stunden.

Für wie viele Teilnehmer eignet sich der Workshop?

Dieser Workshop ist für kleine Gruppen genauso geeignet wie für eine größere Anzahl von Personen, die dann bei der Gruppenaufgabe in entsprechende Teams aufgeteilt werden.

Warum heißt der Workshop eigentlich Nasa-Übung?

Weil diese Übung ursprünglich von der NASA zum Astronauten-Training entwickelt wurde. Ich habe die Übung dann modifiziert, damit klare Transfers für die Herausforderungen von Führungskräften und Arbeitsteams möglich sind.

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