Ein wunderschöner und ausgefallener Rahmen war das, in dem unser Redner Klaus Töpfer die Festrede zum 50-jährigen Firmenjubiläum eines großen Münchner Ingenieurbüros hielt: zwischen historischen Straßenbahnen in der ehemaligen Trambahn-Hauptwerkstatt, die heute das MVG-Museum beherbergt.
Jubiläen sind prädestiniert für Rückbesinnung und Nostalgie. Klaus Töpfer jedoch blickte nach vorn in seinem Vortrag über die Verantwortung der Ingenieure für eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise.
Bei allem Ernst des Themas hielt er eine zum Anlass passende launige Rede, die ihm viel Zwischenapplaus eintrug. „Alle derzeitigen Krisen sind Offenbarungseide der Kurzfristigkeit“, so Klaus Töpfer zu Beginn seines Vortrags. Angesichts der demographischen Entwicklungen weltweit – 9,1 Mrd. Menschen im Jahr 2050 – forderte er die Ingenieure auf, sich von der Hetze der Kurzfristigkeit abzukoppeln und stets auch die mittel- und langfristigen Folgen ihres Tuns zu bedenken. Denn der quantitave und qualitative Einfluss des Menschen auf die Natur habe eine noch nie dagewesene Dimension erreicht.
Und so legte er den Zuhörern den ‚Ökologischen Imperativ‘ ans Herz, wie ihn der Philosoph Hans Jonas in seinem Buch „Das Prinzip Verantwortung“ formuliert hat:
„Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“
Seinen Vortrag ließ Klaus Töpfer mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf die Energiewende ausklingen. Sie erfordere große Anfangsinvestitionen, aber „Wir werden die modernste und leistungsfähigste Energieinfrastruktur haben, wenn wir das durchsetzen!“
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