2012 Juli 03

Interviews

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Nach der EM ist vor der EM – drei Fragen an…

von Barbara Boesmiller

…unseren Redner Herbert Fandel. Er stand selbst bei zahllosen internationalen Spielen als Unparteiischer auf dem Platz und war jetzt als Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission des DFB in Polen und der Ukraine. Die EM dort ist vorbei, die Spanier haben ihren Titel verteidigt und durch das 4:0 gegen Italien sogar einen Hattrick geschafft – schließlich heißt der aktuelle Weltmeister ja auch Spanien.

Herbert Fandel, Italien hat – gerade auch gegen Deutschland – nicht schlecht gespielt. Hätten sie gedacht, dass Spanien im Finale doch so haushoch überlegen ist?

Eigentlich hatte ich das Finale deutlich enger erwartet. Als aber die Italiener von Beginn an munter mitspielten und selbst offensiv zu Werke gingen, habe ich das Unheil bereits kommen sehen. Spanien ist ohne Zweifel das beste Team in Europa.

Und wie bewerten Sie die Leistungen Ihrer Schiedsrichter-Kollegen? Es gab ja einige Fehlentscheidungen, durch die beispielsweise die Ukraine in der Vorrunde rausflog

Insgesamt haben wir bei der EM absolut faire und anständige Spiele erlebt. Die Spieler haben mit Respekt vor den Gegenspielern und den Schiedsrichtern agiert. Einige wenige Fehler haben den erstklassigen Gesamteindruck der Unparteiischen bei diesem Turnier getrübt – das waren aber Einzelfehler in sehr schwierigen Situationen. Diese Fehler sind leider im Schiedsrichtergeschäft manchmal nicht zu vermeiden. Wo Menschen entscheiden, werden immer auch Fehler passieren.

Die FIFA ist neuerdings dafür, die UEFA dagegen: Glauben Sie, dass jetzt die Torkamera oder der Chip im Ball kommt? 

Wenn wir einen so schwerwiegenden Fehler wie das nicht gegebene Tor für die Ukraine nicht mehr haben wollen, muss man endlich den Chip im Ball oder eine professionelle Torlinientechnologie einführen.

Eine Fehlerlosigkeit ist nicht durch mehr Personal erreichbar, und eine Torerzielung sollte eindeutig und sicher erkannt werden. Das System der Torlinienrichter kann diese Sicherheit nie bieten, und Fehler werden um so heftiger auf dem Rücken der Schiedsrichter ausgetragen.

Ob mit Torkamera oder ohne: Die nächste EM kommt bestimmt, 2016 in Frankreich erstmals mit 24 statt 16 Mannschaften.

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