2012 Februar 09

Live dabei

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Mit Bastian Sick durch den Irrgarten der deutschen Sprache

von Isabel Funke

Wer aus „Jux und Tolleranz“ am Montag Abend zu Bastian Sicks Show ins Münchner Prinzregententheater gekommen war, hatte gut lachen. Und hat obendrein eine Menge gelernt. Denn an einem Abend mit Deutschlands bekanntestem „Deutschlehrer“ bleibt kein Auge trocken – und manch knifflige Rechtschreib- oder Grammatikregel im Gedächtnis.

Mit Bezug auf die Zeitungsmeldung vom Tage, dass an einer Passauer Schule „Hallo “ und „Tschüss“ fortan verboten sind, stellte Bastian Sick gleich zu Beginn die Bayern auf die Probe – mit der Frage, was der bayerische Abschiedsgruß „Pfiati“ eigentlich bedeute. Als Badnerin bin ich immerhin schon so weit „eingebayert“, dass mir die Erklärung „Behüte dich Gott“ nicht neu war :-).

Kurzweilig wird der Abend, weil Bastian Sick gekonnt zwischen humoristischen Überlegungen zur deutschen Sprache und skurrilen Beispielen für den missglückten Gebrauch derselben hin- und herwechselt. Da zitiert er die Absurdität einer Schweizer Regelung, die die Amtssprache geschlechtsneutral machen will und allen Ernstes vorsieht, „Mutter“ oder „Vater“ durch  „Elter“ zu ersetzen. Oder er bedauert, dass Gott offensichtlich nicht mehr in Frankreich, sondern in den USA zu Hause ist, denn statt Pardon, Rendezvous, Foyer, Niveau, Renommee oder Mannequin sagen wir heute sorry, Date, Lounge, Level, Standing und Model.

Am lautesten sind die Lacher bei den vielen Fotos von Rechtschreibfehlern und anderen Absurditäten, die Bastian Sick in kleine Geschichten einbettet. Wer geht schon gerne zu einem Zahnarzt  namens Dr. Qual oder zu einer Kosmetikerin, wenn sie Claudia Pickel heißt? Wer bewirbt sich auf eine Stelle, in der ein „Superweiser/Teamleiter“ gesucht wird? Und würden Sie in einer Bäckerei lieber „Donauts“ oder „American Cheesekacke“ nehmen, natürlich mit einem „Kaffee zum Geh“ oder – noch besser – einem „Coffee to go – auch zum Mitnehmen“? Alles keine Erfindungen, wie die Fotos belegen…

Zum Schluss darf das Publikum, das über die Fehler anderer so herzhaft gelacht hat, in einem Quiz seine eigenen Deutschkenntnisse unter Beweis stellen. Der Plural von Octopus? Wie schreibt sich Schmant? Kaum einer hat’s gewusst. Und wenn Sie beim nächsten Mal Ihren Fischhändler um zwei Octopoden bitten, wird er ganz schön Augen machen…

 

 

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