2011 November 22

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Wider das Diktat der Kurzfristigkeit

von Isabel Funke

Der große Saal im Münchner Literaturhaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt, und das an einem Sonntagnachmittag mit traumhaftem Herbstwetter. Die Autoren und ihr Thema scheinen die Menschen zu bewegen:  Klaus Töpfer und Ranga Yogeshwar reden über ihr gemeinsames Buch „Unsere Zukunft: Ein Gespräch über die Welt nach Fukushima“. Da sitzen zwei auf der Bühne, die sich ganz offensichtlich sehr schätzen und mögen. Die, wie sie erzählen, bei ihrer gemeinsamen Arbeit am Buch viel von einander gelernt haben. Und die allen Krisen und Problemen zum Trotz ihren Humor und ihren Optimismus nicht verloren haben.

Es wird ein kurzweiliger Nachmittag, an dem die beiden eloquenten Autoren dem Publikum ihre Konzepte für die Gestaltung der Zukunft vermitteln. Klaus Töpfer beeindruckt als Elder Statesman der Nachhaltigkeit durch sein  unermüdliches Engagement im Umweltschutz und die damit einhergehende Sachkenntnis und Erfahrung. Er will kein Visionär sein, plädiert für eine Politik der kleinen Schritte und warnt vor dem Diktat der Kurzfristigkeit, dem unser Handeln zu oft unterliegt.

Für Töpfer ist zweierlei klar: Umweltschutz muss auch ökonomisch erfolgreich sein. Und Nachhaltigkeit ist kein rein ökologisches Konzept, sondern die Verbindung von wirtschaftlicher Entwicklung mit sozialer Stabilität und ökologischer Verantwortung. In diesem Zusammenhang merkte er an, dass wir beim Klimaschutz nicht immer nur von Effizienz sprechen sollten, sondern dass es auch um Suffizienz gehen muss, um die Frage: Was ist denn genug? Leider war nicht genügend Zeit, diese hochinteressante Frage zu vertiefen.

Im Unterschied zum „Macher“ Klaus Töpfer ist Ranga Yogeshwar ganz der Moderator, der Dinge hinterfragt und anhand von plastischen Beispielen Zusammenhänge erklärt. Was unsere Zukunft anbelangt, so ist er zuversichtlich, dass die großen Herausforderungen bewältigt werden können. Man müsse sich nur trauen, etwas zu tun, dürfe aber nie Vernunft und Weitblick aus den Augen verlieren.

Beim anschließenden Büchersignieren überrascht ein zwölfjähriger Junge die beiden Autoren – er möchte das Buch für seine drei Brüder signiert haben. Wenn das nicht für die Zukunft hoffen lässt!

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