2017 März 17

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Mojib Latif kämpft für die Ozeane

von Sibylle Nottebohm

ECON Redner Mojib Latif Vortrag Ozeane

Entspannt und mit sehr sympathischer Ausstrahlung steht er auf der Bühne: Prof. Dr. Mojib Latif, Leiter des Forschungsbereichs Ozeanzirkulation und Klimadynamik am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Vor mehreren Hundert Gästen aus der Getränkeindustrie hält er Anfang März 2017 in München einen Vortrag zum Thema „Das Ende der Ozeane – warum wir ohne die Meere nicht überleben werden“. Der Bundesverband des deutschen Getränkefachgroßhandels, Organisator des Abends und im Umweltschutz stark engagiert, hatte sich einen Vortrag mit engem Bezug zum Thema „Wasser“ gewünscht.

Mit wenigen Charts, aber einigen Geschichten über beeindruckende Meeresbewohner zeigt unser Redner sehr anschaulich, wie empfindlich das Ökosystem Ozean schon auf kleinste Eingriffe reagiert.

In norddeutschem Zungenschlag erzählt Mojib Latif als erstes vom „Weiße-Hai-Café“, in dem sich  zwischen Hawaii und Kalifornien Haie zu Tausenden treffen, um sich gegenseitig – wahrscheinlich zur Partnerwahl – mit Purzelbäumen und tiefen Tauchgängen zu beeindrucken. Mojib Latif meint dazu augenzwinkernd:

Haie sind eben auch nur Menschen…

Zweites Beispiel sind Schildkröten, die als Babys mit der nördlichen Meeresströmung von der Karibik in Richtung Azoren treiben und dann als Erwachsene die südliche Strömung zurück zu ihrem Geburtsort nehmen.

Diese weiten Wanderungen von Haien und Schildkröten sind nur möglich, solange sich Richtung und Temperatur der Meeresströmungen durch den Klimawandel nicht ändern… Doch diese Gefahr ist leider sehr real!

Wir spielen russisches Roulette mit unserer Umwelt, insbesondere mit den Meeren!

Das Publikum schmunzelt, als Mojib Latif Bilder einiger sehr bizarrer Geschöpfe aus der Tiefsee zeigt. „Es geht nicht um Schönheit, sondern ums Überleben“ kommentiert er lapidaECON Redner Mojib Latif Vortrag Ozean Anglerfisch 990317r das Foto des Anglerfischs, der seine Beute mit einem fluoreszierenden Köder in sein riesiges Maul lockt. In diesem Zusammenhang macht Mojib Latif deutlich, dass Eingriffe in das Ökosystem Tiefsee zur Gewinnung von Bodenschätzen an gänzlich unerwarteter Stelle äußerst unerwünschte Konsequenzen haben können, da sie das prekäre Gleichgewicht zwischen den dortigen Lebewesen beeinträchtigen oder gar zerstören.

Nicht so schnell vergessen werden die Zuhörer sicher auch die Geschichte des havarierten Containers, der 1992 im Westpazifik Abertausende von Schwimmenten verlor, die noch Jahrzehnte später an den Küsten der Welt angetrieben werden. 450 Jahren dauert es, bis sich Plastikmüll zersetzt. Leider landen jedes Jahr 12 Mio. Tonnen zusätzlich im Meer.

Trotz der Vielzahl an Problemen bleibt Mojib Latif gelassen und heiter! In seinen Augen ist es noch nicht zu spät, aber die Zeit drängt, wenn wir die magische Marke von 2 Grad Erderwärmung nicht überschreiten wollen. Er macht dem Publikum Mut, Verantwortung für den Erhalt des Ökosystems Erde zu übernehmen: „Deutschland hat eine Vorreiterrolle bei den erneuerbaren Energien, denn hier wurden sie bezahlbar gemacht! Die Industrienationen haben eine historische Verantwortung und können mit Technologietransfer dazu beitragen, das Weltklima zu retten.“

Jeder ist aufgefordert, mitzumachen und seinen Beitrag zu leisten, zitiert er Barack Obama, der am 23 September 2014 auf dem UN-Klimagipfel in New York sagte:

„Wenn wir die Luft, die unsere Kinder atmen werden, und das Essen, das sie zu sich nehmen werden, und wenn wir die Träume all unserer Nachkommen über unsere kurzfristigen Interessen stellen werden – ja dann ist es vielleicht noch nicht zu spät.“

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