2013 Oktober 15

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„Digitale Aufklärung“ von und mit Tim Cole und Ossi Urchs

von Sibylle Nottebohm

Unsere Redner Tim Cole und Ossi Urchs verbindet so manches: Beide sind Internetexperten, beide sind gefragte Autoren und Vortragsredner – und beide mögen Rotwein. Diese Gemeinsamkeiten haben in der Vergangenheit zu so manchem angeregten Gespräch geführt (gerne am Vorabend der CEBIT bei einem Glas Barolo), und jetzt ist daraus ein gemeinsames Buch entstanden. Es heißt „Digitale Aufklärung“; vorgestellt haben es die Autoren Anfang Oktober in München. Eigentlich, so Tim Cole, soll das Buch vor allem eines erreichen: ein Gespräch über die Digitalisierung in Gang zu setzen.

Der Versuch ist – zumindest für diesen Tag – sehr gelungen, denn viele Gäste beteiligen sich lebhaft an der Diskussion über Nutzen und Einfluss des Internet. Es sind wichtige, auch philosophische Fragen, die aufgeworfen werden. Fragen allerdings, die sich eher die ältere Generation als die der Digital Natives stellt, darin ist man sich einig: Das Individuum steht einem Superorganismus gegenüber, die Grenzen der digitalen und der realen Welt werden immer mehr verschwimmen, wie z.B. die „Virtual Reality“ zeigt.

Digitalisierung ist kein Schnupfen. Sie wird nicht einfach verschwinden.

Gewandt geht Tim Cole auf die kritischen Fragen des Publikums ein. Er plädiert für einen kreativen und kritischen Umgang mit dem Internet, denn „die Digitalisierung ist kein Schnupfen, sie wird nicht mehr verschwinden; und alles, was sich vernetzten lässt, wird auch vernetzt“.  Ossi Urchs zerstreut die Bedenken eines Gastes zur Verrohung der Sprache, denn Sprache war schon immer dynamisch und muß sich ständig verändern. Er zieht einen originellen Vergleich und bezeichnet das iPhone als das Schweizer Messer des Internets, das aus einem großen Werkzeugkasten eine elegante Lösung kreiert. Laut Urchs hat das Internet auch eine politische Dimension, denn besonders antidemokratische Staaten fürchten seine Möglichkeiten.

Das iPhone ist das Schweizer Messer des Internet.

Der Untertitel des Buches „Warum uns das Internet klüger macht“  ist für  Urchs und Cole jedenfalls Programm, denn ganz eindeutig sind die Jungen den Erwachsenen im operativen Umgang mit dem Internet weit voraus. Den kritischen Umgang mit den digitalen Medien muss die Jugend allerdings lernen. Sie braucht, so Cole „ein neues Denken, das jeder bei sich selbst anstoßen muss“.

 

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